Diktate

Ist mein Kind Legastheniker?
..., fragen sich viele Eltern besorgt, wenn ein Diktat nach dem anderen daneben geht. Verzweifelt suchen sie in Zeitschriftenartikeln und Fachbüchern nach Antworten auf ihre Ängste. Doch häufig verwirren die Expertenmeinungen zunächst mehr als dass sie helfen.

Tatsächlich ist die Diagnostik einer Legasthenie schwierig. Zum einen liegt das daran, dass die Forschung gerade in den letzten Jahren im Bereich Rechtschreibschwächen viele neue Erkenntnisse gewonnen hat, die ursprüngliche Hypothesen korrigieren. So nahm man jahrelang an, dass es für Legasthenie typische Fehler gibt wie Buchstabenvertauschungen etc. Heute sind solche Aussagen zumindest vorsichtig zu deuten. Zum anderen liegt die Schwierigkeit der Diagnostik darin, dass das Symptom ein Leistungsergebnis ist, das durch unterschiedliche Störungen verursacht sein kann. Die Leistung kann durch psychosoziale Ursachen wie Angst vor einem Lehrer, der Schule im allgemeinen, überhöhten Elternerwartungen usw. beeinträchtigt werden. Aber auch in der Person des Kindes, seinen organischen und kognitiven Voraussetzungen können Ursachen für Rechtschreibschwierigkeiten liegen. Möglicherweise leidet es an einem nicht erkannten Wahrnehmungsproblem wie der Hörverarbeitungsschwäche o.a. Nicht zuletzt besteht auch die Möglichkeit, dass ungünstige Methodik und Didaktik oder zu hohe, dem Alter nicht angemessene Leistungsanforderungen zu einer ungenügenden Differenz zwischen Rechtschreibanforderung und –leistung führen.

Deshalb sollte die Diagnostik Fachleuten überlassen bleiben. Eine solide Diagnostik wird insbesondere dann, wenn die Grundschulzeit sich dem Ende nähert oder bereits abgeschlossen ist, in mehreren Treffen ein psychisches und physisches Persönlichkeitsprofil des Kindes sowie einen entsprechenden Deutsch-Leistungstest erstellen. Zu Recht sind diese Tests geschützt und nur Fachleute zur Durchführung und Auswertung befähigt.

Im Folgenden biete ich gestaffelt nach Schulstufen einige Übungsdiktate an. Wenn Sie die Fähigkeiten Ihres Kindes überprüfen möchten, diktieren Sie die Übungen deutlich, ohne Schwierigkeiten vorher mit dem Kind zu besprechen. Ermitteln Sie den absoluten Fehlerquotienten. D.h. zählen Sie zunächst – anders als in der Schule - sämtliche Fehler (auch wenn in einem Wort 2-3 Fehler stecken sollten). Teilen Sie diese Anzahl durch die Anzahl der falsch geschriebenen Worte. Bei einem Wert um 1,3 sollten Sie unbedingt den Rat von Fachleuten einholen. Da der absolute Fehlerquotient sich aber nur minimal ändert, sollten Sie möglicherweise auch ab 1,15 oder 1,2 einen Fachmann konsultieren. Auskünfte erteilen der Schulpsychologische Dienst oder Lerntherapeuten. Sie können sich auch gern per Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wenden.

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